Archiv 1995-2015

Landeshaus I Kiel 2002 ff


 

Nordhofbebauung I freitragende Überdachung, Gitterschale

 

Zeitraum: 2002 ff
Ort / Adresse: Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Bauherr: GMSH Schleswig-Holstein, Zweig-NL Kiel, Gartenstraße 3, 24103 Kiel
Entwurf und Planung: GMSH Schleswig-Holstein, Zweig-NL Kiel, Gartenstraße 3, 24103 Kiel
Bauleitung: GMSH Schleswig-Holstein, Zweig-NL Kiel, Gartenstraße 3, 24103 Kiel
Genehmigungsstatik: Werner Sobek Ingenieure, Albstraße 14, 70597 Stuttgart
Ausführungsstatik: Werner Sobek Ingenieure, Albstraße 14, 70597 Stuttgart
Ingenieur-Büro Höhne GmbH & Co.KG, Joachimberg 4, 18528 Bergen auf Rügen
Ingenieurgesellschaft mbH Ludwig & Weiler, Morellstrasse 24a, 86159 Augsburg
Werkplanung: Ingenieur-Büro Höhne GmbH & Co.KG, Joachimberg 4, 18528 Bergen auf Rügen

 
Als kaiserliche Marineakademie 1888 erbaut steht das Gebäude heute unter Denkmalschutz. Der massive, viergeschossige Ziegelkubus mit Rund- und Stichbogenfenstern ist auf einem Holzpfahlrost gegründet, hat eine Größe von ca. 100 m Länge, 50 m Breite und 23 m Höhe und gliedert sich in zwei umbaute Innenhöfe.
 
Die Stahlkonstruktion: Das Tragwerk des Glasdaches ist eine Gitterschale, bestehend aus diagonal verlaufenden Trägerscharen im Abstand von ca. 1,20 m. Die als Stahlhohlprofile mit Rechteckquerschnitt ausgebildeten Träger (etwa 1,20 m lang) sind in den Knotenpunkten biegesteif miteinander verschweißt. Die Gitterschale ist freitragend und stützt sich auf dem umlaufenden Randträger ab. Letzterer, ebenfalls als Stahlhohlprofil mit Rechteckquerschnitt ausgebildet, greift punktuell in die Auflagertaschen des neuen Betonringbalkens. Die Horizontalkomponenten der Normalkräfte der Gitterschale werden über die Randträger kurzgeschlossen, lediglich Vertikalkräfte sind in den Betonringbalken einzuleiten. Die Stahlprofile verlaufen zwischen den Knotenpunkten geradlinig / polygonal. An jedem Knotenpunkt ergeben sich unterschiedliche Anschnitte und Verdrehungen (Schifterschnitte). Als Baustoff wird Stahl der Güte S355J2G3 eingesetzt.
 
Die Glaseindeckung: Die Gitterschale wurde mit Isoliergläsern geschlossen, welche für Reinigungs- und Wartungsarbeiten betretbar sind. Der Randverbund war UV-beständig herzustellen. Zu diesem Zweck wurde ein vierseitiges linienförmiges Glasauflager der Firma Raicotherm System S76 gewählt. Die Glaselemente wurden in den Eckpunkten mit Sogtellern gegen Windsogkräfte gesichert, Fugen zwischen den Isoliergläsern wurden dauerelastisch mit dem Dichtstoff DC 797 geschlossen. Die Besonderheit: Die vier Auflager einer jeden Isolierglasscheibe liegen aus der Gitterschalenform resultierend nicht in einer Ebene. Die Verwindung der Scheiben liegt bei 15 bis 60 mm. Die Zulässigkeit der Montage der Scheiben mit Verwindung also der „Verbiegung“ der Planfläche, wurde im Bauteilversuch zur Zustimmung im Einzelfall nachgewiesen. Erst ab einer Verwindung von mehr als 60 mm wurden die Viereckformate in Dreieckformate geteilt.